Interview mit Markus Horn Vom Finden des eigenen Weges
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Im Gespräch mit MM Maschinenmarkt erklärt Markus Horn, Geschäftsführer der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH, seine Sicht auf Unternehmertum und wie sein Unternehmen von den Werten ehrbarer Kaufleute profitiert.

Herr Horn, in dieser Interviewserie steigen wir immer sehr grundsätzlich ein. Und zwar mit folgender Frage: Wie geht es Ihrem Unternehmen aktuell?
Markus Horn: Wir sind in einer Situation, in der gleich mehrere Krisen auf die Industrie einwirken. Da sind die viel besprochenen wie der Krieg in der Ukraine oder die jetzt auslaufende Coronakrise. Und da sind weniger besprochene Themen wie der Wandel, der sich in der Automobilindustrie vollzieht. Als Unternehmen muss man sich zu diesen Entwicklungen natürlich positionieren und glücklicherweise ist uns das in unserer Geschichte immer recht gut gelungen. Gerade Covid-19 hat uns aber noch mal vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Wir arbeiten nicht mit sehr langen Vorlaufzeiten. Wenn der Auftragseingang bei uns auf null fallen würde, hätten wir noch für etwa vier Wochen Arbeit. Also sind wir sehr reaktiv unterwegs. Vor diesem Hintergrund haben wir natürlich versucht, die Coronakrise und ihre Auswirkungen auf unser Geschäft frühzeitig einzuschätzen.
Und wahrscheinlich lagen Sie dabei ebenso daneben wie wir …
Ganz genau. Wir dachten, dass das ja nicht so lange gehen kann. Heute sind wir um einiges schlauer. Aber wir hätten dennoch viele Entscheidungen sicher wieder genauso getroffen. Wir werden nämlich nicht nur von der Menge der bestellten Werkzeuge, sondern auch von der Geschwindigkeit bestimmt. Wir sichern unseren Kunden zu, ihre Werkzeuge innerhalb von fünf Tagen liefern zu können. Das funktioniert mit umfangreicher Kurzarbeit nicht. Wir haben uns also dafür entschieden, das Niveau von Service und Qualität hochzuhalten, und auch von Kündigungen abgesehen. Uns war es wichtig, dass wir für unsere Kunden weiter erreichbar sind und die Lieferfähigkeit bestehen bleibt. Mehr noch, wir haben auch über die Corona-Zeit hinweg weiter investiert, unter anderem in die Additive Fertigung. Ein Thema, bei dem mittlerweile spürbares Interesse bei unseren Kunden besteht. Aus heutiger Sicht können wir ganz klar sagen, dass wir richtig gehandelt haben und gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind. Unser Ergebnis des Jahres 2022 wird wohl sogar das von 2018 übertreffen.
Sind Sie also auch in der merkwürdigen Situation, Ihre Belegschaft immer wieder auf ein schlechtes Jahr vorzubereiten und am Ende Wachstum zu verkünden? In den letzten drei bis vier Jahren ging es ja vielen Unternehmen so.
Nein, wir sagen ja ganz klar, dass wir Wachstum wollen! Krise hin, Krise her, unser Ziel ist es zu wachsen, zurück auf das Niveau von 2018 und darüber hinaus. Glücklicherweise sind wir nicht nur in Deutschland, sondern international erfolgreich – was im Bereich der Präzisionswerkzeuge keine Selbstverständlichkeit ist. Wer mit seinem Geschäft auf Deutschland fokussiert ist, wird Probleme haben, wieder auf den Stand von vor Corona zu kommen, weil das Ausland als Kunde einfach immer weiter an Bedeutung zunimmt.
Schon ein Blick auf Ihren Nachnamen zeigt, dass Sie zu der in Deutschland fast mythischen Gruppe der Familienunternehmer gehören und die Frage nach dem Zustand Ihres Unternehmens für Sie etwas persönlicher ist als für manch anderen. Was bedeutet es Ihnen, Familienunternehmer zu sein?
Da müsste ich eigentlich mal mein Handelsgesetzbuch herausholen. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass es das Sinnbild des ehrbaren Kaufmanns gibt und dass das im HGB definiert ist. Ich denke, diese Sichtweise schwingt bei Familienunternehmern immer mit, ein ehrbarer Kaufmann zu sein und verantwortungsvoll zu handeln. Das macht im Wesentlichen die Besonderheit aus. Als Familienunternehmen sind wir uns sehr bewusst, dass unsere Verantwortung über betriebswirtschaftliche Kenngrößen hinausgeht. Vergleichen wir das beispielsweise mit dem Vorstand eines Dax-Konzerns. Dieser bekommt vom Aufsichtsrat oder den Anlegern klare Kenngrößen, die seinen Horizont vorgeben und am Ende über sein Gehalt bestimmen. Wir denken da etwas ganzheitlicher und langfristiger. Darauf sind wir durchaus stolz. Ich werde rund 30 Jahre an der Spitze dieses Unternehmens stehen. Und in diesen 30 Jahren möchte ich wirksam handeln. Das heißt, ich möchte sicherstellen, dass es dem Unternehmen gut geht, dass die Kunden bedient werden und dass es unseren Mitarbeitern gut geht. Mir ist auch unser Einfluss auf unser soziales Umfeld hier in Tübingen wichtig. Und seien es nur die Steuern, die wir zahlen und die der Stadt durchaus guttun. Unser Ziel ist nicht, bloß das Ebit in die Höhe zu treiben. Wir möchten verantwortungsvoll miteinander handeln und dabei beispielsweise auch die Umwelt nicht vergessen. Ein Thema, das heute natürlich immer mehr Raum einnimmt und uns sehr wichtig ist.
Gibt es konkrete Entscheidungen, die Sie als Familienunternehmer getroffen haben, die Dax-Vorstände so nicht getroffen hätten?
Da muss man nicht lange suchen. Zu Beginn der Coronakrise haben sich viele Unternehmen ja geradezu dabei überboten, wie viele Mitarbeiter sie entlassen oder in Kurzarbeit schicken. Wir haben uns ganz aktiv gegen eine solche Vorgehensweise entschieden. Wir haben in Kauf genommen, dass das Ebit für diese Zeit schlechter wurde, um zu unseren Mitarbeitern stehen zu können. Es ist uns wichtig, dass sie ihre Rechnungen bezahlen können und ein möglichst gutes Leben führen. Wir haben es nicht geschafft, ganz ohne Kurzarbeit auszukommen, auch das ist ein Teil der Wahrheit. Aber da, wo es nötig war, haben wir im Rahmen des Möglichen Zusatzzahlung veranlasst. Uns geht es immer um die langfristige Perspektive. Sei es mit Blick auf die Belegschaft oder eben die Kunden.
Mit Tübingen haben Sie Ihren Firmensitz bereits angesprochen. Das passt ja auch in das ganz klassische Bild des ehrbaren Kaufmanns, Verantwortung für die Stadt und die Gemeinschaft zu übernehmen. Das ist Ihnen also immer noch wichtig?
Selbstverständlich! Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das ja nicht nur ein wohltätiger Gedanke, sondern essenziell für unsere Zukunft. Die Stadt muss ein lebenswerter Ort für unsere Mitarbeiter sein. Und das Gute, das man da tut, kommt ja auch wieder zu einem zurück. Ich finde es toll, wenn unsere Mitarbeiter aufgrund der Bedeutung unseres Unternehmens für die Stadt mit stolzgeschwellter Brust auftreten. Aber auch das bringt uns zum Thema des ehrbaren Kaufmanns zurück. Dieses Bild nahm seine Ursprünge in der Hanse und dem Erfolg einiger Kaufleute. Schon damals spielten die Städte eine besondere Rolle und die Kaufleute der Hanse engagierten sich ganz aktiv in diesen Städten. Und natürlich habe ich da auch ein Eigeninteresse. Ich bin gebürtiger Stuttgarter, lebe aber mittlerweile fest in Tübingen. Da möchte ich natürlich auch, dass die Stadt meiner Familie und mir etwas zu bieten hat.
Familienunternehmen haben aber eben auch die Besonderheit der Nachfolge. Auch Sie folgen auf ihren Vater, der eine große Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Setzt Sie das unter besonderen Druck?
Nein. Wenn auf allen Seiten verstanden und akzeptiert wird, dass jeder Mensch anders ist und auf seine eigene Weise an die Dinge herangeht, wenn das sowohl innerhalb der Familie als auch der Belegschaft der Fall ist, dann gibt es da keinen besonderen Druck. Grundsätzlich sind die Voraussetzungen für die Nachfolge ja schon dadurch nicht schlecht, dass es innerhalb einer Familie zumeist einen gemeinsamen Wertekanon gibt. Parameter, die das Handeln und die Entscheidungen prägen. Dadurch ist eine gewisse Kontinuität sichergestellt. Das bedeutet nicht, dass nicht hier und da jemand ein bisschen ausbrechen möchte und sich in andere Richtungen umschaut. Das habe ich auch getan. Aber dennoch gab es immer diese gemeinsame Basis. Mein Opa hat früher schon immer zu mir gesagt, dass das mal mein Unternehmen wird. Ganz abgesehen davon, dass das Unternehmen zu der Zeit noch viel kleiner war, würde das bei vielen sicher ein Gefühl des Drucks auslösen. Aber das empfinde ich nicht. Ich empfinde viel mehr ein Wollen. Ich möchte dieses Unternehmen in seine Zukunft führen, und das auf meine Art. Diese ist natürlich etwas anders als die meines Papas, aber es ist trotzdem derselbe Geist.
Wo Sie ihren Vater ansprechen. Schaut man auf Ihrer beider Vita, fällt auf, dass Sie beide nicht direkt ins Unternehmen eingestiegen sind, sondern sich Ihre Sporen zunächst außerhalb verdient haben. Steckt dahinter Methode?
Es wäre jetzt ziemlich elegant, diese Frage einfach mit ja beantworten zu können. Aber es ist tatsächlich Zufall und es ist durchaus so, dass der Weg in meinem Fall nicht immer klar vorgezeichnet war – auch wenn mein Opa das anders sah. Das passt jetzt vielleicht nicht ins stereotype Bild deutscher Unternehmerfamilien, aber ich bin auch Studienabbrecher und ich hatte auch Zeiten, in denen Karriere nicht die Toppriorität in meinem Leben hatte. Es gibt, besonders wenn man jung ist, einfach auch andere schöne Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann. Und ich war zu dieser Zeit auf der Suche. Ich musste herausfinden, wo ich hin möchte und was ich tun will. Ich habe studiert, ich war bei der Bundeswehr und ich habe eine Ausbildung gemacht. Und in dieser Zeit habe ich einen Weg für mich gefunden. Dieser Weg war nicht immer komplett gerade, aber ich kann von mir sagen, dass ich, egal womit ich mich beschäftigt habe, immer eine ausgezeichnete Arbeit abgeliefert habe. Egal ob das in meiner Ausbildung war oder bei meinen späteren Jobs in der IT-Beratung. Ich bin auch nicht nur Studienabbrecher, sondern auch Studienabschließer und habe das für mich richtige Studium mit Erfolg beendet. Ich hatte einen Job, in dem ich gut war und der mir durchaus Spaß gemacht hat, kam dann aber an einen Punkt, an dem ich überzeugt war, dass ich den nächsten Schritt gehen muss. Und genau zu der Zeit kam dann mein Vater auf mich zu und wollte über die Zukunft des Unternehmens und natürlich über meine Zukunft.
Also doch alles gelaufen, wie es soll ...
Auf den ersten Blick wirkt das natürlich so. Aber es wäre zu einfach, das so zu sehen. Das Timing war am Ende gut, keine Frage, aber es war nicht so, dass diese Entwicklung unumgänglich gewesen wäre. Tatsächlich hat mein Vater mir durchaus auch schon mal davon abgeraten, ins Unternehmen einzusteigen. Aufgrund all dieser Dinge, die damit einhergehen und die Sie ja auch schon angesprochen haben. Aber mir war zu diesem Zeitpunkt klar, und das hat sich bis heute nicht geändert, dass ich das möchte. Wahrscheinlich war es dann doch genau richtig, dass ich erst mal gegangen bin und so eben den Freiraum hatte, zu dieser Erkenntnis zu kommen. Ich sitze nicht auf diesem Stuhl, nur weil es eben mein Erbe ist, sondern weil ich hier sitzen möchte.
Da befindet man sich aber auch in einer privilegierten Situation, wenn man so herausfinden kann, ob man das elterliche Unternehmen übernehmen möchte.
Klar, das ist durchaus so. Aber es macht einem auch manches schwerer. Nehmen Sie meine Ausbildung. Es war gar nicht so einfach für mich, einen Ausbildungsplatz zu finden. Ich bekam häufig zur Antwort, dass mein Vater ja ein Unternehmen habe und ich deshalb ohnehin nicht lange bleiben würde.
Und dann kommt man am Ende dieser Entwicklung zurück ins Unternehmen und muss von der Belegschaft akzeptiert werden. War das ein einfacher Weg?
Ich habe ja vorhin schon angesprochen, dass verstanden werden muss, dass wir bei einer solchen Nachfolge über unterschiedliche Menschen auf einer gemeinsamen Basis sprechen. Um das klar und verständlich zu machen, haben wir uns hingesetzt und uns überlegt, wie wir das am besten ins Unternehmen und auch nach außen kommunizieren. Unser Leitsatz dabei war, von gleichen Werten mit neuen Ansätzen zu sprechen. Das bringt das alles, glaube ich, schön auf den Punkt. Und das haben wir dann sowohl nach innen als auch an unsere Geschäftspartner kommuniziert.
Wir haben jetzt einige Vorteile gehört, die Familienunternehmen auszeichnen. Aber in Familien gibt es ja durchaus auch Dynamiken, die die Arbeit in einem Unternehmen schwierig machen können.
Natürlich, in welcher Familie gibt es immer nur eitel Sonnenschein? Aber auch hier kommt es darauf an, dass größtmögliche Klarheit herrscht. Ich habe zwei Schwestern, die keine aktive Rolle im Unternehmen haben. Das hätte einfach nicht funktioniert. Denn am Ende hat doch jeder seine eignen Ansichten und Ziele. Das Unternehmen benötigt aber eine klare Linie, sonst kann es nicht erfolgreich sein. In meinem Fall gebe ich auch gerne zu, dass ich ein Ganz-oder-gar-nicht-Mensch bin. Daher war mir auch wichtig, dass ganz klar ist, wer den Weg in die Zukunft prägen soll.
Fragt man, warum Menschen Familienunternehmen positiv sehen, bekommt man Begriffe wie Beständigkeit, Verlässlichkeit oder starke Werte zu hören. Was man eher weniger hört, ist agil, wandelbar oder flexibel. Ist das ein Problem in einer Vuca-Welt des schnellen Wandels?
Erst mal sprechen wir hier natürlich über Stereotype, die im Guten wie im Schlechten nicht unbedingt immer zutreffen. In unserem individuellen Fall kann man auch sagen, dass wir Veränderung durchaus gewohnt sind. Sie ist Teil unserer täglichen Arbeit. Das kommt schon daher, dass wir ein wachsendes Unternehmen sind. Bei uns gab es schon Mitarbeiter, die kamen nach zwei Wochen aus dem Urlaub zurück und haben ihren Arbeitsplatz nicht mehr gefunden. Nicht weil sie vergessen haben, wo er ist, sondern weil es bei uns Veränderungen gab und wir die Bürostruktur schnell ändern mussten. Eine Anekdote, natürlich, aber es zeigt schon den Geist, mit dem wir unterwegs sind. Veränderung ist Teil unserer DNA und wir sind es gewohnt, uns an neue Begebenheiten anzupassen. Gleichzeitig ist mir aber auch wichtig, zu sagen, dass sich ein fester Wertekanon und die Fähigkeit zur schnellen Anpassung überhaupt nicht widersprechen. Unsere Werte sind unser Fundament und das ändern wir natürlich nicht. Wir entwickeln das Unternehmen weiter, das auf diesem Fundament steht. Diese feste Basis gibt dann auch der Belegschaft das Vertrauen, dynamische Entwicklungen ohne Sorgen anzugehen. Und das schätzen unsere Mitarbeiter sehr!
Und die Mitarbeiterzufriedenheit ist heute natürlich von besonderer Bedeutung. So nahe, wie Ihr Unternehmen an der Industriemetropole Stuttgart liegt, muss man Ihnen vom Fachkräftemangel wahrscheinlich nichts erzählen.
An Arbeitsplätzen mangelt es hier aktuell tatsächlich nicht. Und natürlich kennen wir dieses Thema und seine aktuelle Dimension. Aber ich bin schon auch gespannt, wie sich das in Zukunft entwickelt, und nicht überzeugt, dass das so bleibt. Außerdem beschäftigen wir uns als Hersteller von Präzisionswerkzeugen schon seit viel längerer Zeit mit der Problematik, geeignete Fachkräfte zu bekommen. Wir brauchen ja keine Mitarbeiter, die irgendeine Ausbildung absolviert haben. Wir arbeiten in einer ganz bestimmten Branche und brauchen eine ganz bestimmte Expertise. Das ging schon immer nur über gezielte Ausbildung, Weiterbildung und natürlich Training on the Job. Auch schon vor meiner Zeit hat das Unternehmen mit der IHK an Ausbildungen mit einer spezifischen Ausprägung gearbeitet und wir sind bereits seit Längerem mit unserer eigenen Akademie aktiv. Diese Dimension wird in dieser Diskussion ja gerne vergessen. Es gibt nicht „die Fachkräfte“ und das ist dann ein riesiger Pool. Uns hilft keine Masse von Menschen, die Dinge studiert haben, die wir nicht benötigen. Wir brauchen Menschen, die etwas ganz Bestimmtes sehr gut gelernt haben und es exzellent beherrschen. Und wir brauchen Menschen, die unsere Werte teilen, von denen wir heute schon so viel gesprochen haben. Wir haben verstanden, dass wir das nur bekommen, wenn wir auch selbst daran arbeiten.
Die Werte werden uns auch weiter beschäftigen. Einer, über den wir heute noch gar nicht gesprochen haben, der aber bei der Nachwuchssuche immer wichtiger zu werden scheint, ist der Klimaschutz. Wie steht es bei Ihnen denn damit?
Das mag jetzt einige überraschen, aber wir beschäftigen uns schon sehr lange mit diesem Thema. Dabei betrachten wir vor allem zwei Themenbereiche. Als Erstes geht es uns darum, wie wir unsere Werkzeuge so auslegen können, dass sie eine höchstmögliche Wirtschaftlichkeit beim Kunden bieten. Über den dadurch sinkenden Verbrauch haben wir einen indirekten Hebel darauf, wie viele Werkzeuge und wie viel Ressourcen unsere Kunden verbrauchen. Einfach ausgedrückt heißt das, je hochwertiger unsere Werkzeuge sind, desto länger können unsere Kunden diese nutzen, und das schont die Umwelt und minimiert den Rohstoffverbrauch. Aber natürlich betrachten wir auch uns selbst und unseren Einfluss – und das nicht erst seit wenigen Jahren. Unser Umweltmanagement ist bereits seit 1997 zertifiziert. Das war vor der ISO 14001, die erst einiges später kam. Als es dann die ISO gab, haben wir uns nach dieser zertifiziert. Ich habe es ja bereits gesagt, wir interessieren uns für den Einfluss, den wir haben, im Positiven, wie im Negativen. Unser Ziel ist, das Positive zu stärken und das Negative so weit es geht zu verringern.
Und dann sind wir schon bei meiner letzten Frage, die ich aktuell jedem Gesprächspartner stelle: Der junge Markus Horn in seiner Schulzeit, hätte der an Freitagen die Schulbank gedrückt oder wäre er mit Fridays for Future auf die Straße gegangen?
Mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit ist „weder noch“ die richtige Antwort. Ich war in der Schule notorisch unterfordert und habe sie nie wirklich gemocht. Es gab einzelne Lehrerinnen und Lehrer, die mich gefördert haben, und da sah es dann anders aus, aber im Allgemeinen habe ich mich nicht durch gute Noten hervorgetan. Und ich bin der Schule durchaus auch mal fern geblieben. Ich bin wohl ein Beispiel dafür, dass es in unserem Schulsystem doch das eine oder andere Verbesserungspotenzial gibt und man auch mit schlechten Noten etwas aus sich machen kann. Ich wäre aber wohl auch nicht bei den Protesten gewesen, ich hatte einfach andere Interessen. Wahrscheinlich wäre ich vor dem Computer gesessen. Das Klima war auch kein Thema, das uns damals so sehr beschäftigt hat, wie es das heute tut. Das aktuelle Thema Nachhaltigkeit umfasst auch deutlich mehr als „nur“ das Klima.
* Benedikt Hofmann ist Chefredakteur des MM Maschinenmarkt.
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