Porträt

Vom Froschschenkel zur Batterie

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Akribische Experimente in Italien

Wie ist Volta zu seinem Schluss gekommen? Jahrelang experimentiert er akribisch, untersucht verschiedene Metalle und stellt fest, dass sich deren elektrische Wirkung verstärkt, wenn er sie mit Säure befeuchtet. Der Physiker beobachtet: Es entsteht elektrische Spannung, wenn er zwei feuchte Platten verschiedener Metalle aufeinander legt. Er experimentiert weiter: Zwischen Glasstäben schichtet er im Wechsel eine Zinkscheibe, ein in Säure getauchtes Leder und eine Kupferscheibe. Das erzeugt elektrische Spannung: Die Zinkscheibe gibt Elektronen ab, ein Elektronenüberschuss entsteht und somit eine negative Ladung. Kupfer nimmt Elektronen von Zink auf. Es entstehen somit ein Elektronenmangel und zugleich eine positive Ladung. Verbindet man Plus- und Minuspol durch ein Kabel, fließt Strom. Werden mehrere elektrische Zellen aufeinander gestapelt, addieren sich die Spannungen zu einer Gesamtspannung.

Galvani hat mit seinen Froschschenkeln und den Metallen unwissentlich einen Stromkreis produziert. Das Salzwasser der Amphibie ist der Elektrolyt und der zuckende Muskel zeigt die elektrische Aktivität an. Das ist der Prototyp der galvanischen Zelle: Zwei verschiedene Elektroden und ein Elektrolyt werden in Verbindung gebracht. Chemische Energie wird in elektrische umgewandelt – eine geniale Entdeckung.

Die Volta-Säule: kontinuierlich elektrischer Strom

Voltas Erfindung revolutioniert die Welt. Die bisherigen Elektrisiermaschinen hatten durchaus hohe Spannungen erzeugt. Doch in Sekundenbruchteilen entluden sie sich. Die Volta-Säule dagegen produziert zum ersten Mal einen elektrischen Strom, der fortlaufend über einen längeren Zeitraum fließt. Erst damit sind Experimente möglich, die die Welt verändern und das Zeitalter der Elektrizität ermöglichen.

Schnell wird die Erfindung optimiert. Bereits zwei Jahre später erfindet William Cruickshank in Schottland die Trogbatterie und schafft damit die Grundlage zur massenhaften Herstellung von Batterien. Und ebenfalls 1802 konstruiert der deutsche Physiker Johann Wilhelm Ritter die Vorform des heutigen Akkumulators. 1854 entwickelt der deutsche Mediziner und Physiker Wilhelm Josef Sinsteden den ersten Bleiakkumulator und als Werner von Siemens 1866 den elektrischen Generator konstruiert, steigt die Nachfrage nach Möglichkeiten zur Speicherung der elektrischen Energie rasant an. 1887 gründet Adolph Müller die erste Akkumulatorenfabrik in Deutschland. Aus ihr entwickelt sich später der Konzern Varta.

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