Horizontalbearbeitung Große Strukturbauteile um 50 % schneller bearbeiten
Hohe Spindelleistung, langfristige Zuverlässigkeit, kompaktes Maschinendesign und die Flexibilität, alle großen Strukturbauteile effizient mit einer einzigen Maschine zu bearbeiten, überzeugten einen Flugzeughersteller, ein Fünf-Achs-Horizontalbearbeitungszentrum in seine Produktion zu integrieren.
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Der tschechische Flugzeughersteller Aircraft Industries ist nicht wie jeder andere, denn er vereint all seine Kompetenzen und Prozesse „unter einem Dach”. Von der Konstruktion über Aluminiumblechumformung, Stahlumformung, zerspanende Bearbeitung, Schweißarbeiten und Nieten bis hin zu Oberflächenbehandlung, Härtung, Lackierung, Messung, Montage sowie Tests oder Überholung: Für die Herstellung ihres eigenen Flugzeugs – des L 410 Twin Turboprop Commuter Aircraft, welches sich auch für schwierigste Flugbedingungen eignet – deckt die Firma den gesamten Prozess vom Rohmaterial bis zum fertigen Flugzeug vollständig ab. Aircraft Industries hat sich dafür entschieden, den deutschen Werkzeugmaschinenbauer Handtmann zu integrieren. Mit dem Horizontalbearbeitungszentrum HBZ Aerocell spielt Handtmann eine wichtige Rolle in der Produktion der L 410 und der Lohnfertigung für andere OEMs und internationale Flugzeugprogramme.
Im Durchschnitt werden zehn Flugzeuge/Jahr produziert
Mit knapp 1000 Angestellten fertigt Aircraft Industries pro Jahr durchschnittlich zehn Flugzeuge. Bis heute wurden mehr als 1200 Flugzeuge der L-410-Serie hergestellt. Seitdem 1969 die erste L 410 ihren Testflug machte, läuft die Produktion ununterbrochen. Heute sind mehr als 350 Flugzeuge vom Typ L 410 in über 50 Ländern weltweit in Betrieb. Seit Gründung des Unternehmens im Jahre 1936 wurden mehr als 8000 Flugzeuge verschiedenster Art in Kunovice produziert.
Heute ist Aircraft Industries nicht nur der einzige Hersteller kleiner Personentransportflugzeuge in Tschechien, sondern auch ein führender Zulieferer von Strukturbauteilen für andere Flugzeugprogramme. Know-how, eine große Produktionskapazität sowie die Qualität und das Niveau ihrer Technologie: Dies alles ermöglicht es Aircraft Industries, neben der Herstellung seiner eigenen Flugzeugteile auch Teile für andere führende Flugzeughersteller und -zulieferer, wie beispielsweise GKN Aerospace Transparency Systems („leading edge slots“ für die Flügel des Boeing 787 Dreamliner und die „engine air intakes“ für Casa CN - 235 Aircraft), zu fertigen. Durch eine erhebliche Modernisierung des Maschinenparks konnte Aircraft Industries seine Kapazität für Lohnfertigung maßgeblich steigern, sodass das Unternehmen mit seiner Fertigungsexpertise auch anderen namhaften Partnern aus der Luftfahrtindustrie zu Verfügung steht.
Ein Flugzeug, auch für schwierigste Bedingungen prädestiniert
Die Standardversion der L 410 UVP-E20 ist in erster Linie für 19 Passagiere konzipiert, wird aber auch für Fracht, den Luftrettungsdienst, Fallschirmsprünge, Meeresüberwachung, photogrammetrische Scans und vieles mehr eingesetzt. Die Zielmärkte der Firma ergeben sich aus den Besonderheiten des Flugzeugs: Alle kleinen, unbefestigten Flugplätze mit schwierigen Start- und Landeverhältnissen sowie Regionen mit schlechten klimatischen Bedingungen sind prädestinierte Einsatzgebiete für die L 410. Das zweimotorige Turboprop-Flugzeug L 410 wurde für Kurzstreckentransporte von abgelegenen und eher unterentwickelten Gebieten in größere Städte entwickelt und fliegt auf einer Maximalhöhe von 4000 m. Eine weitere Besonderheit des Flugzeugs ist, dass es mit kurzen Start- und Landebahnen zurechtkommt. Zudem ist es in der Lage, zuverlässig unter extremsten klimatischen Bedingungen von -50 bis zu 50 °C zu operieren. Ein interessantes Beispiel für schwierige Start- und Landebedingungen ist der Lukla Airport in Nepal, welcher mit zwei L 410 UVP-E20 von Aircraft Industries ausgestattet ist. Der Flugplatz befindet sich in 2847 m Höhe und die Landebahn ist mit einer Neigung von 12 % gerade einmal 527 m lang. Flugzeuge müssen hinter einer 600 m tiefen Schlucht am Anfang der Rollbahn bergwärts fliegen. Dies macht kurze Abflug- und Landedistanzen unabdingbar.
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