Produktpiraterie Markenschutz auf Anfrage

Von Gary Huck

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Wer sich gegen Produktpiraten wehren will, muss das nicht alleine tun. Holen Sie sich Experten ins Boot, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Den Kampf gegen Produktpiraten müssen Sie nicht allein führen.
Den Kampf gegen Produktpiraten müssen Sie nicht allein führen.
(Bild: ©zenzen - stock.adobe.com)

Es war ein Glücksfall, dass der unscheinbare Brief seinen Weg in die Chefetage fand. Ohne ihn hätte es zu großem Schaden kommen können. Nicole Hofmann, die damals im Management des Sportartikelherstellers arbeitete, erinnert sich: „Wir bekamen einen Brief, in dem stand, dass ein Unternehmen in China eine unserer Marken angemeldet hat. Gegen so etwas kann man Einspruch einlegen, aber nur, wenn man es rechtzeitig weiß. Ist eine bestimmte Frist verstrichen, wird es sehr schwierig, seine Marke noch zurück zu bekommen.“ Für Nicole Hofmann war diese Erfahrung der Anlass, das Start-up Sentryc zu gründen. Nun hilft sie anderen Unternehmen dabei, sich gegen Produktpiraterie zu verteidigen.

Bei Sentryc hat man sich darauf spezialisiert, Plagiate zu finden und diese aus dem Internet zu entfernen. Ein Webcrawler durchsucht dafür unterschiedliche Marktplätze und sonstige Internetseiten, zum Beispiel auch Social-Media-Kanäle. Dabei werden unterschiedliche Indikatoren geprüft, beispielsweise Bilder, Preise, Verfügbarkeit und Spezifikationen. Je mehr Informationen und Daten ein Unternehmen zu einem Produkt vorlegt, desto besser funktioniert die Plagiatssuche. Bei der Auswahl der Seiten kann der Kunde auch behilflich sein. Wenn bereits der Verdacht besteht, dass auf bestimmten Plattformen oder über bestimmte Kanäle etwas vertrieben wird, nimmt Sentryc das in die Suchauswahl auf.

Holen Sie sich Hilfe von Experten

Wenn man weiß, dass Produkte gefälscht werden, kann man über Dienstleister auf unterschiedliche Art und Weise vorgehen. Gerade für unerfahrene Unternehmen ist der Service eines Experten eine gute Möglichkeit, sich zu schützen und Schäden zu minimieren. Aber auch erfahrene Betriebe können davon profitieren.

Ein Weg, gegen den Vertrieb von Plagiaten auf Onlinemarktplätzen vorzugehen, sind Take-Down-Notices. Wer seine Markenrechte breit gefächert eingetragen hat, hat gute Chancen, dass ein Plattformbetreiber das Plagiat aus dem Netz nimmt. Seriöse Marktplätze haben Interesse daran, dass auf ihren Plattformen keine Markenrechtsverletzungen stattfinden.

Selbst wenn gefälschte Produkte auf illegalen Onlineshops angeboten werden, die es mit Rechtsbrüchen vielleicht nicht so genau nehmen, kann man etwas tun. „Jeder Onlineshop muss zum Beispiel mit einem Zahlungsdienstleister arbeiten. Und da kann man über Zahlungs-Provider gehen. Ein Unternehmen wie Pay-Pal muss einen entsprechenden Hinweis ernst nehmen und seinen Service dann abschalten; gesetzeswidrige Machenschaften werden nicht unterstützt“, erzählt Hofmann.

Damit ist die Arbeit aber nicht getan. Mit dem gefälschten Produkt kann zwar vorerst kein direkter Umsatz mehr erzielt werden, aber es liegt trotzdem noch irgendwo auf Lager und kann jederzeit woanders online gestellt werden. Wer seine Marke schützen will, sollte zivil- oder strafrechtliche Schritte gegen die Fälscher einleiten.

Bei Pwc, einem international tätigen Wirtschaftsprüfer, ist man auf rechtliche Schritte gegen Produktpiraten spezialisiert. Das Netzwerk sucht im Rahmen seines Brand-Protection-Angebots zwar auch nach Plagiaten, der Fokus liegt aber darauf, die Fälscher zu finden und ihnen im besten Fall das Handwerk zu legen. Dabei gibt es unterschiedliche Wege: Man kann beispielsweise Testkäufe der gefälschten Waren tätigen. Wenn man das Produkt bekommt, hat man auch ein weiteres Indiz gegen die Produktpiraten in der Hand. Je nach Rechtslage kann dadurch auch ein Prozess beschleunigt werden.

Über lokale Kontakte direkt gegen Fälscher vorgehen

Entscheidet man sich dazu, rechtliche Schritte einzuleiten, kann es sogar sinnvoll sein, vorerst auf Take-Downs zu verzichten. Wenn Produkte online angeboten werden, kann das der Dienstleister nutzen, um über Impressen oder IP-Adressen mehr über den Fälscher zu erfahren. Unter Umständen lässt sich auf diese Weise das Lager oder die Produktion der Produktpiraten aufspüren. Pwc setzt bei seinen Recherchen auch auf sein internationales Netzwerk.

Kontakte in Regionen, aus denen viele gefälschte Waren kommen, können hilfreich sein, wenn man rechtliche Schritte vor Ort einleiten will. Ermittler und Anwaltskanzleien, die sich mit dem Markt und Recht vor Ort auskennen, können am besten einschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, erfolgreich gegen Fälscher vorzugehen. So kann in manchen Fällen der Prozess beschleunigt werden.

Bei Corma, ebenfalls ein Dienstleister für Markenschutz, verfolgt man einen ähnlichen Ansatz wie bei Pwc. Der Dienstleister ist darauf spezialisiert, Fälschern das Handwerk zu legen. Der Geschäftsführer Jörn Weber bringt als Ex Polizist dafür viel Erfahrung mit. Aufgrund seiner Tätigkeit bei der Polizei weiß er, wie Behörden agieren und wie man Ermittlungen durchführt. Weber sieht seine Firma auch als Berater des Kunden. Sie können der Geschäftsführung dabei helfen, die richtigen Indizien auszuwählen und Anzeigen aufzusetzen. Dazu hat Weber einen Tipp für Unternehmen: „Ein umsatzstarker Betrieb, für den es um viel geht, sollte dementsprechend professionell auftreten. Die Behörden sollen sehen, dass man sich Mühe gibt.“ Im besten Fall liefert man umfangreiche Informationen sowie Indizien und setzt die Anzeige sprachlich und formell richtig auf.

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Organisieren Sie sich gemeinsam gegen Fälscher

Welchen Schritt oder welche Schritte man im Endeffekt einleiten sollte, hängt vom Einzelfall ab. Klar ist, je länger die Ermittlungen dauern und je mehr Ressourcen der Dienstleister aufwenden muss, desto teurer wird der Markenschutz. Für manche Unternehmen sind eine Plagiatsanalyse und Take-Down-Notices möglicherweise ausreichend. Hersteller von teuren Teilen und Maschinen oder Betriebe, deren Ruf durch minderwertige Plagiate der eigenen Produkte geschädigt werden könnte, sollten umfangreichere Maßnahmen in Betracht ziehen. Sie müssen dabei auch nicht allein vorgehen. Organisieren Sie sich in Netzwerken und werden sie gemeinsam mit anderen Geschädigten aktiv. So spart der Einzelne Geld und je mehr Informationen die Dienstleister haben, desto besser können sie vorgehen.

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