Automatisierte Produktion 190 Teile pro Schicht bei 15 Prozent mehr Tagesausstoß

Von Mag. Victoria Sonnenberg Lesedauer: 5 min

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Um einen Großauftrag wirtschaftlich realisieren zu können, investierte die Nachbur AG in eine neue Automationslösung. Rund 190 Teile werden somit pro Schicht produziert und der Tagesausstoß um zirka 15 Prozent gesteigert.

Während der Roboter an der Vorderseite eine Maschine mit neuen Werkstücken belädt und Fertigteile entnimmt, kann ein Bediener auf der Rückseite hauptzeitparallel die produzierten Teile aus dem Puffer nehmen und die Zelle mit Rohteilen bestücken.
Während der Roboter an der Vorderseite eine Maschine mit neuen Werkstücken belädt und Fertigteile entnimmt, kann ein Bediener auf der Rückseite hauptzeitparallel die produzierten Teile aus dem Puffer nehmen und die Zelle mit Rohteilen bestücken.
(Bild: Halter CNC Automation)

Produktionsfläche und Fertigungsstunden am Werkplatz Schweiz sind bekanntlich teuer. Unternehmer wie Daniel Graf von der Nachbur AG wissen daher nur allzu gut, dass eine wirtschaftliche Präzisionsfertigung nur mit hochqualifizierten Mitarbeitern in Kombination mit hoher Automatisierung realisierbar ist. Und auch bereits bestehende Automationslösungen können hierbei durchaus auf dem Prüfstand stehen.

„Mit unseren 105 Mitarbeitern sind wir auf die Fertigung hochpräziser Dreh- und Frästeile sowie Baugruppen inklusive Montage spezialisiert. Unsere Produktion ist von einer hohen Wertschöpfung geprägt, da zu unserem Fertigungsspektrum u. a. auch das Schleifen und Reinigen von Bauteilen sowie die Laserbeschriftung zählen. Viele verschiedene Branchen, wie z. B. die Medizintechnik, Mess- und Regeltechnik, die Hydraulik- und Elektronikindustrie sowie die Optik bauen auf unsere hohe Qualität, und das weltweit“, sagt Daniel Graf, Geschäftsführer der Nachbur AG und gemeinsam mit seiner Schwester Gabriela Mitinhaber des Unternehmens.

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Präzisionsfertigung mit hoher Materialbandbreite

Das Unternehmen mit Sitz in Holderbank (Kanton Solothurn) bearbeitet im Grunde sämtliche zerspanbare Metalle wie z. B. rostfreien Edelstahl, Nickelbasislegierung, Titan und diverse Buntmetalle. Produziert wird vor allem in kleinen und mittleren Serien in Losgrößen bis 10.000 Stück.

„Bei den Werkstückdimensionen bewegt sich unsere Kernkompetenz im Bereich von 0,5 bis 150 Millimeter“, erklärt Daniel Graf und vermittelt einen Eindruck, was Präzisionsfertigung bedeuten kann.

Die kleinsten Bohrungen, die wir bspw. in rostfreiem Stahl einbringen können, haben einen Durchmesser von lediglich 0,05 Millimetern. Im Vergleich hierzu ist ein menschliches Haar nahezu doppelt so dick.

Daniel Graf, Geschäftsführer der Nachbur AG

Produktionsübergreifende Automatisierung

Auf einer Produktionsfläche von 6.500 Quadratmetern verfügt Nachbur über einen hochmodernen Maschinenpark, angefangen von einfachen 2-Achs-Drehmaschinen bis hin zu hochkomplexen Drehzentren mit bis zu 14 Achsen.

Momentan haben wir zirka 60 Dreh- und Fräsmaschinen im Einsatz, die alle ausnahmslos in irgendeiner Form automatisiert sind, sei es z. B. mit Stangenladern oder direkt mit Robotern, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Daniel Graf, Geschäftsführer der Nachbur AG

„Darüber hinaus haben wir seit jüngstem auch eine Lösung von Halter CNC Automation, die uns die automatisierte Bearbeitung von Sägerohlingen ermöglicht.“

Wirtschaftliche Fertigung von 30.000 Bauteilen im Jahr

Den Anlass für diese Neuinvestition gab ein Großauftrag für ein neues Produkt, den Nachbur im vergangenen Jahr erhielt: die Fertigung von rotationssymetrischen Bauteilen aus Aluminium mit einem Durchmesser von 90 Millimetern und einer Höhe von 100 Millimetern mit einem anvisierten Volumen von 30.000 Stück pro Jahr.

Die Produktionskapazitäten für diesen Auftrag standen nach Aussagen von Daniel Graf eigentlich parat – eigentlich:

Wir hätten die Teile auf einer unserer Drehzentren mit Roboter fertigen können. Aber solche Anlagen sind für die Produktion hochkomplexer Bauteile ausgelegt und für diese Art von Auftrag daher im Grunde völlig überdimensioniert und unwirtschaftlich.

Daniel Graf, Geschäftsführer der Nachbur AG

Stattdessen entschied man sich, die Neuteile auf einer 3-Achs-Drehmaschine zu fertigen. „Diese Bestandsmaschine, eine Okuma Genos L2000-e, war bislang mit einem Stangenlader ausgestattet. Da der Stangendurchlass jedoch für die Dimensionen der neuen Werkstücke zu klein war, mussten wir mit Sägerohlingen arbeiten. Die Maschine aber manuell zu be- und entladen, wäre schon hinsichtlich der Stückkosten ebenfalls nicht wirtschaftlich gewesen“, so Daniel Graf.

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